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Neuigkeiten & Veranstaltungen

Warum das europäische Urheberrecht auch Künstler und Kreative betrifft

Von Robert Kyncl

Chief Business Officer

Mit das Beste an meinem Job ist, dass ich Kreative und Künstler aus der ganzen Welt treffen und mich mit ihnen austauschen kann. Ich freue mich sehr auf den YouTube Creator Summit, der nächste Woche in Berlin stattfindet, wo ich genau das tun kann. Die Community der YouTuber, zu der ihr alle gehört, repräsentiert eine neue Ära der Medienwelt: Von Beauty Vloggerin Ischtar Isik, die Kanzlerin Merkel interviewt hat, bis zur School of Life des Philosophen Alain de Botton; von Creatorn mit Bildungsinhalten wie Robotik-Fan Simone Giertz und den Machern des spanischen Wissenschaftskanals ExpCaseros bis zu MadeYewLooks Kanal über Bodypainting. Ich bin stolz darauf, dass YouTubern einen Platz bietet, auf dem sie Fans, Erfolg und auch Einnahmen generieren können.

Das Internet ist ein fantastischer Wirtschaftsmotor für Kreative und Künstler ohne jegliche Zugangsbeschränkung und hat dadurch eine neue globale Kreativwirtschaft geschaffen. Es gibt jedem, der eine Idee hat, die Möglichkeit, seine Leidenschaft zu teilen, Fans auf der ganzen Welt zu erreichen und sich selber ein Geschäft aufzubauen. Ich glaube, dass dies jetzt trotz bester Absichten gefährdet sein könnte, da europäische Politiker am 12. September über eine neue europäische Urheberrechtsrichtlinie abstimmen. Tatsächlich könnten einige Teile des vorliegenden Vorschlags – insbesondere der als „Artikel 13“ bekannte Teil – diese kreative Wirtschaft untergraben und Plattformen davon abhalten oder ihnen sogar verbieten, nutzergenerierte Inhalte zu veröffentlichen. Ein solcher Beschluss würde nicht nur eure kreative Freiheit einschränken, er könnte auch schwerwiegende, negative Folgen für die Fans, die Communities und die Erlöse haben, für die Ihr alle so hart gearbeitet habt.

Kreative und Künstler haben ihr Geschäft auf der Grundlage von Offenheit aufgebaut. Sie werden dabei durch unsere hochentwickelten Copyright Management Tools, einschließlich Content ID und des kürzlich eingeführten Copyright Match Tools, welches das Hochladen von kopierten Inhalten der Kreativen verhindert, unterstützt.

Urheberrechtsinhaber haben die Kontrolle über ihre Inhalte: Sie können unsere Tools nutzen, um ihre Werke zu blocken oder zu entfernen oder sie können sie auf YouTube lassen und Werbeeinnahmen erzielen. In über 90 Prozent der Fälle entscheiden sie sich dafür, den Content dort zu belassen. Diese neue Form der Kreativität und des Austauschs mit den Fans macht es möglich, dass sich Künstler weltweit einem riesigen Publikum präsentieren, und so auch mehr Umsatz erzielen können. Zum Beispiel ist eine wachsende Zahl Songs globaler Künstler in von Fans erstellten Tanzvideos viral gegangen, wie bei Drakes „In My Feelings” und Maître Gims’ Sapés Comme Jamais. Dua Lipa schaffte ihren Durchbruch mit Coverversionen und Alan Walker erlaubte die Verwendung seines Tracks Fade in von Usern generierten Inhalten und Videospielen, was ihm eine gigantische globale Fangemeinde bescherte. Das ist es, was Plattformen wie YouTube so besonders macht: Fan-Videos haben die Kraft, etablierte Songs in neue Höhen zu treiben und sogar unbekannten Künstlern zum Durchbruch zu verhelfen. Das ist die neue Kreativwirtschaft in der Praxis.

Die Urheberrechtsverordnung betrifft nicht nur die Kreativen und Künstler auf YouTube. Sie wirkt sich auf viele Formen von nutzergenerierten Inhalten im Internet aus. Darum sind auch so viele Menschen besorgt. Einzelpersonen, Organisationen (wie European Digital Rights und Internet Archive), Unternehmen (wie Patreon, Wordpress und Medium), die Architekten und Pioniere des Internets (wie Sir Tim Berners Lee) und der UN-Sonderberichterstatter zur Meinungsfreiheit haben ihre Stimme erhoben. Creator im gesamten Internet wie Phil DeFranco, LeFloid und TO JUZ Jutro stehen für ihr Recht, kreativ zu sein, auf.

Ich bin hinter dem „eisernen Vorhang“ in der kommunistischen Tschechoslowakei ohne die heute für uns so selbstverständliche Freiheit aufgewachsen. Ich bin daher tief davon überzeugt, dass es wichtig ist, diese Freiheit zu bewahren. Deswegen habe ich meine Meinung geäußert und auch ihr habt noch bis zum 12. September Zeit, euch zu Wort zu melden. Jeder einzelne Creator verdient das Recht, gehört zu werden. Ich hoffe, ihr informiert euch und denkt darüber nach, eure Meinung in den sozialen Medien (#SaveYourInternet) und gegenüber den politischen Entscheidungsträgern publik zu machen. Zusätzlich zu den obigen Links könnt ihr auch unter ChangeCopyright.org mehr erfahren.