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Creator & Artist Storys

15 Jahre YouTube: Mein Weg und unser Ausblick auf die Zukunft

Von Susan Wojcicki

CEO, YouTube



[Normalerweise halte ich die Creator-Community mit vierteljährlichen Updates über meine Prioritäten und die Highlights der letzten Monate auf dem Laufenden. Doch in diesem Jahr - das Jahr, in dem wir 15 Jahre YouTube feiern - möchte ich mir einen Moment Zeit nehmen, und unsere Vision für das kommende Jahr mit der gesamten YouTube-Community teilen. ]

Vor 15 Jahren hat YouTube mit einem kleinen Schritt etwas Großes gestartet. Am 14. Februar 2005 wurde YouTube als Website registriert. Das Ziel der Gründer war es, eine Plattform zu schaffen, auf der Menschen weltweit Videos miteinander würden teilen können. Schon kurz darauf wurde das erste Video - “Me at the zoo” - hochgeladen und noch im selben Jahr wurde die Seite täglich millionenfach aufgerufen.

Nur einige Kilometer weit entfernt in der Google-Zentrale arbeiteten meine Kollegen und ich ebenfalls an einem kürzlich ins Leben gerufenen Videodienst. Google Video startete 2004 als Betaprodukt, weil wir herausfinden wollten, wie Menschen Onlinevideos nutzen würden. Zu unserer großen Überraschung begannen Nutzer aus aller Welt, Videos hochzuladen und mit anderen zu teilen. Am meisten hat mich persönlich jedoch überrascht, dass sich so viele Menschen diese Videos über das tägliche Leben anschauten: lustige Tanzeinlagen, urkomische Momente mit Kindern und natürlich jede Menge Katzenvideos. Es machte uns Spaß, diese Videos anzusehen, aber wir haben durch sie auch etwas gelernt, nämlich dass diese durch das Teilen von Onlinevideos gefühlte Verbundenheit etwas sehr Menschliches an sich hatte. Denn während in konventionellen Medien oft eine aufpolierte, perfekte Version des Lebens gezeigt wurde, war dieses Medium anders - es fühlte sich ehrlich und authentisch an.

Als YouTube immer größer wurde, setzten Salar Kamangar und ich uns dafür ein, die beiden Unternehmen zusammenzubringen. Nach der Übernahme wurde Chad Hurley, einer der Gründer, CEO, danach Salar, und vor sechs Jahren hatte ich die unglaubliche Ehre, als dritte den Posten des CEO bei YouTube zu übernehmen.

Wo stehen wir heute? YouTube wird von über zwei Milliarden Menschen im Monat genutzt und pro Minute werden 500 Stunden Videoinhalte hochgeladen. Im Jahr 2020 liegt unser Fokus darauf, YouTube zu einer Plattform zu machen, auf der jeder Nutzer eine Stimme hat. Dafür:

Schaffen wir gute Bedingungen für Creator. Creator sind das Herz von YouTube. Sie vloggen über ihr Leben und kreieren täglich neue Inhalte zu Themen wie Gaming, Fitness, Comedy und Hobbys, posten Makeup-Tutorials und alle nur erdenklichen Arten von Videoanleitungen. Du willst deinen zehn Jahre alten Kühlschrank oder dein Auto reparieren? Auf YouTube findest du mit großer Wahrscheinlichkeit Videos dazu, wie du jedes einzelne Teil ersetzt - und das in verschiedenen Sprachen. Creator sind Vorreiter. Sie sind die nächste Generation von Medienunternehmern, die mit neuen Jobs die lokale Wirtschaft ankurbeln. Im Vergleich zum letzten Jahr ist die Anzahl der Creator, die jährliche Einnahmen im fünfstelligen Bereich erzielen, um 40 Prozent gestiegen. Und mehr als 170.000 YouTube-Kanäle weltweit haben 100.000 Abonnenten - das sind hunderttausende kleine Unternehmen, die dank der Plattform ihren Gewinn steigern. YouTube teilt den Großteil der Einnahmen mit seinen Creatorn und das macht es so einzigartig. Auch in Zukunft wollen wir Zuschauerzahlen und Einkünfte für die Creator nach oben bringen. Wir schätzen alles, was die Creator tun, um ihre Zuschauer zu inspirieren, zu informieren und zu unterhalten. Und wir wissen, dass ihre Fans sie schätzen. Deshalb haben wir heute die dritte jährliche #LoveNotes-Aktion gestartet. Klicke hier, um deinem Lieblings-Creator etwas Nettes zu sagen.

Gehen wir Partnerschaften mit der Musikindustrie ein, um Einnahmen zu steigern, neuen Künstlern zum Durchbruch zu verhelfen und Musik zu promoten. YouTube bietet über Werbung und Abonnenten ein auf zwei Säulen aufgebautes Einnahmesystem und hat im letzten Jahr mehr als drei Milliarden US-Dollar aus diesen Quellen an die Musikindustrie ausgezahlt. Wir arbeiten außerdem mit Künstlern zusammen, um sie in jeder Phase ihrer Karriere zu unterstützen. Dua Lipa hat an YouTubes allererstem Foundry-Programm teilgenommen — unserer Initiative für unabhängige Musiker und Bands. Justin Bieber und Billie Eilish haben weltweit ein riesiges Publikum gewonnen, nachdem sie mit ihren Fans auf YouTube direkt in Kontakt getreten sind. Mit nur 18 Jahren ist Billie mittlerweile ein Weltstar und nennt die stolze Zahl von fünf Grammys ihr eigen. Schon von Anfang an haben Künstler YouTube als Plattform genutzt, um auf kreative Art und Weise auf sich aufmerksam zu machen. Im Jahr 2005 hatte die Boyband OK Go ihren ersten großen Hit mit ihrem Musikvideo A Million Ways, das blitzartig enorme Zuschauerzahlen erreichte. Begeisterte Fans begannen, ihre eigenen Versionen der Choreografie aus dem Video zu posten und OK Go entschlossen sich daraufhin, eine offizielle Dance-Challenge auf YouTube zu starten. Auch heute gibt es unbekannte Künstler, die mit einem Hit schlagartig berühmt werden. Im letzten Jahr wurde Old Town Road von Lil Nas X zu einem YouTube-Phänomen und danach die Single, die die Billboard Top 100 seit ihrem Bestehen am längsten angeführt hat.

Arbeiten wir mit Medienunternehmen, um ihr Zielpublikum mithilfe von Funktionen wie zeitversetzter Wiedergabe, mit neuen Nutzern und der Erschließung neuer Märkte zu erweitern. Außerdem steigern wir ihr Bewusstsein für die Vorteile von Abodiensten, Sport- und Nachrichten-Highlights, längeren Inhalten und Filmen mit Trailern und Clips. Und wir bringen Netzwerke und Medienpartner zusammen und schaffen damit eine neue Kundenbasis. YouTube TV hat heute mehr als zwei Millionen Abonnenten ist in den USA landesweit expandiert. Nutzer des Dienstes erhalten Zugang zu über 70 Kanälen, einschließlich Kabelnetzwerken, Live-Sport-Kanälen und On-demand-Angeboten.

Helfen wir großen und kleinen Werbetreibenden, neue Kunden zu gewinnen. Werbetreibende schätzen die Effizienz und Reichweite von YouTube, um ihre Marke bekannter zu machen, die Kaufbereitschaft der Kunden zu erhöhen und Umsätze zu verbessern. Im Jahr 2020 werden wir unsere Lösungen noch einfacher und effizienter machen und das Thema Verantwortung in den Vordergrund rücken. Wir haben die letzten drei Jahre daran gearbeitet, ein Gleichgewicht zwischen dem zu finden, was Werbetreibende als Markensicherheit und Creator als Demonetarisierung empfinden. Wir entwickeln auch weiterhin Tools, mit deren Hilfe Werbetreibende Sicherheit erlangen, wo ihre Anzeigen gezeigt werden. Wichtig ist es uns auch, Hilfestellungenen zu unseren Richtlinien für werbefreundliche Inhalte anzubieten sowie die YouTube-Selbstzertifizierung auszuweiten und damit mehr Transparenz und Sicherheit für Creator zu schaffen.

Wollen wir weiterhin ein Ort sein, an dem Nutzer lachen und lernen können. YouTube ist die weltgrößte Videobibliothek, eine Plattform, die Menschen nutzen, um Spaß zu haben, ihre Lieblings-Creator anzusehen, Hilfe bei den Hausaufgaben zu bekommen, ein neues Hobby zu lernen, die neuesten Musikvideos zu sehen und Teil einer Gemeinschaft zu sein. Wir haben erlebt, wie effektiv Videos als Lernmedium sein können - Nutzer können sich ansehen, wie etwas gemacht wird und es danach so oft wiederholen, wie sie wollen. Ob Nachhilfe in Mathematik oder Nähen lernen und ein Unternehmen gründen - wir wissen, dass YouTube eine treibende Kraft für Menschen ist, die etwas lernen wollen. Und um diesen positiven Einfluss noch zu verstärken, investieren wir in hochwertige Familieninhalte, einschließlich unseres 100-Millionen-Dollar-Fonds für die Produktion pädagogisch wertvoller Inhalte für Kinder auf YouTube und YouTube Kids.

Neue Möglichkeiten bringen meist auch mehr Verantwortung mit sich. Bei YouTube und Google Video war uns von Anfang bewusst, wie wichtig es ist, Nutzern klare Regeln in Form von Community-Richtlinien vorzugeben und im Lauf der Jahre ist der Schutz der YouTube-Community für uns immer wichtiger geworden. Auch wenn YouTube eindeutig eine Plattform ist - unser Fokus also darauf liegt, von Dritten produzierte Inhalte zu verbreiten - bedeutet das nicht, dass wir keine Verantwortung übernehmen müssen. Das ist meine Top-Priorität und wir werden weiter alles dafür tun, um dieser Verantwortung gerecht zu werden.

Was unternehmen wir konkret, um mehr Verantwortung zu zeigen?





  • Wir setzen verstärkt auf Inhalte aus verlässlichen Quellen in der Suche und bei Empfehlungen für Nachrichten und andere Arten sensibler Informationen.



  • Wir reduzieren Empfehlungen für Inhalte, die Gefahr laufen, gegen unsere Richtlinien zu verstoßen. Wir konnten die Wiedergabezeit von grenzwertigen Inhalten in den USA aufgrund von Empfehlungen, die Nutzer nicht über ein Abonnement erhielten, um mehr als 70 Prozent reduzieren. Diese Initiative haben wir im letzten Jahr auch auf andere Märkte ausgedehnt. Dazu gehören Brasilien, Frankreich, Deutschland und Mexiko. Und zu Beginn des Jahres 2020 kamen Italien und Japan dazu, wo wir unsere Bemühungen im Laufe des Jahres weiter verstärken wollen.



  • Wir belohnen Inhalte, die unsere nun noch höheren Anforderungen für die Monetarisierung erfüllen.


Wir sind stolz auf das, was wir in den letzten drei Jahren geleistet haben, um unserer Verantwortung noch besser gerecht zu werden. In den letzten zwei Jahren haben wir mehr als 50 Veränderungen an unseren Richtlinien vorgenommen. Heute machen problematische Inhalte weniger als ein Prozent der auf YouTube wiedergegebenen Inhalte aus und wir wollen diese Zahl sogar noch weiter senken. Auch angesichts der bevorstehenden Präsidentschaftswahl in den USA, werden wir weiterhin ein gesundes Gleichgewicht zwischen Offenheit und Verantwortung anstreben und sicherstellen, dass Nutzer auf YouTube verlässliche Informationen erhalten. Dafür werden wir verlässliche Nachrichten zu den Wahlen in den Vordergrund rücken und irreführende sowie böswillige Inhalte entfernen.

In den kommenden Monaten wollen wir uns an einige wichtige Momente erinnern, die dem offiziellen Start von YouTube im Mai 2005 vorausgegangen sind. Es ist für mich ein großes Privileg, dass ich an diesen Momenten teilhaben durfte und ich schaue gern auf die letzten 15 Jahre zurück, in denen sich meine Karriere um Onlinevideos drehte. Was mich als CEO von YouTube inspiriert, sind all die Geschichten, die ich täglich höre: Wie YouTube jemandem dabei geholfen hat, ein Unternehmen zu gründen oder neue Fähigkeiten zu lernen. Wie Menschen lachen, weinen und miteinander in Verbindung kommen. Auch wenn ich noch nicht weiß, was die nächsten 15 Jahre bringen werden, bin ich doch sicher, dass YouTube es auch der nächsten Generation kreativer Menschen ermöglichen wird, ihre Geschichte auf YouTube zu erzählen und damit unser aller Leben zu bereichern.

Susan Wojcicki